Hundebakterien können menschlicher Psyche helfen

Hunde sind nicht nur treue Begleiter, sondern können auch unser Wohlbefinden und unsere Stimmung spürbar verbessern.

04.12.2025 12:55
red04
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Kontakt zu Hunden kann das Mikrobiom des Menschen beeinflussen.

Hunde gelten seit jeher als treue Begleiter des Menschen. Viele Menschen berichten, dass die Gegenwart eines Hundes Stress mindert, Angst reduziert und die Stimmung hebt. Zahlreiche Studien bestätigen, dass das Zusammenleben mit einem Hund das allgemeine Wohlbefinden steigert, soziale Kontakte fördert und durch regelmäßige Spaziergänge Struktur in den Alltag bringt. Hunde sind nicht nur emotionale Stütze, sie haben auch einen messbaren Einfluss auf körperliche und psychische Gesundheit.

Hunde und das Mikrobiom

Neuere Forschungen zeigen, dass die positive Wirkung von Hunden möglicherweise nicht nur psychologischer Natur ist. Wissenschaftler in Japan untersuchten, wie Hunde das Mikrobiom von Menschen verändern können. In einer Studie analysierten sie Speichelproben von Jugendlichen, die seit Kindheit mit einem Hund zusammenlebten, und verglichen sie mit Jugendlichen ohne Hund im Haushalt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zusammensetzung der Bakterienflora bei Jugendlichen mit Hund anders war. Bestimmte Bakterienarten, die auch bei Hunden vorkommen, waren häufiger vertreten. Interessanterweise traten bei diesen Jugendlichen weniger psychische Auffälligkeiten wie Ängstlichkeit oder aggressives Verhalten auf. Um die mögliche Verbindung zwischen Mikrobiom und Verhalten zu prüfen, übertrugen die Forscher das Speichelmikrobiom der Jugendlichen auf keimfreie Labormäuse. Die Mäuse zeigten daraufhin vermehrt prosoziales Verhalten, waren neugieriger und sozialer. Dies deutet darauf hin, dass die Anwesenheit eines Hundes nicht nur psychische Effekte haben kann, sondern über biologische Mechanismen, etwa durch die Veränderung von Mikroben, auch das Verhalten beeinflusst.

Tatsächliche Auswirkungen

Die Ergebnisse eröffnen eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Sie zeigen, dass der Kontakt zu Hunden möglicherweise das Mikrobiom des Menschen beeinflusst und über die sogenannte Darm-Hirn-Achse oder Speichel-Hirn-Verbindungen Auswirkungen auf die Psyche haben könnte. Solche Erkenntnisse könnten langfristig auch therapeutische Ansätze beeinflussen, zum Beispiel bei der Behandlung von Stress oder sozialen Problemen. Gleichzeitig sind die Ergebnisse noch vorsichtig zu interpretieren. Die Tierstudien können nicht direkt auf den Menschen übertragen werden, und es bleibt offen, ob die Unterschiede im Mikrobiom durch den direkten Kontakt mit Hunden entstehen oder indirekt durch verändertes Verhalten wie mehr Bewegung und soziale Interaktion. Psychische Gesundheit ist komplex und von vielen Faktoren abhängig, sodass die Wirkung von Hunden nur ein Baustein unter vielen sein dürfte.

Blick in die Zukunft

Die neuen Erkenntnisse verdeutlichen, wie eng die körperliche und psychische Gesundheit mit der Umwelt und den Beziehungen verknüpft ist. Hunde könnten nicht nur emotionale Begleiter, sondern auch biologische Einflussfaktoren sein. Ob ähnliche Effekte auch bei Erwachsenen auftreten oder wie stabil solche Veränderungen sind, bleibt noch zu untersuchen. Die Forschung eröffnet jedoch einen faszinierenden Blick auf die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Tier und darauf, dass das Zusammenleben mit Hunden möglicherweise weitreichendere Wirkungen hat, als bisher angenommen.

(red)

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