Hydropower erzeugt grünen Wasserstoff aus Abwasser

Das Unternehmen VTA Austria Energie setzt Maßstäbe mit einem Verfahren, das Kläranlagen zu Kraftwerken macht.

08.08.2025 11:34
Redaktion
© VTA Austria GmbH
Prof. DDr. h.c. Ulrich Kubinger/ CEO VTA Austria, Marlen Kubinger/ Prokuristin VTA Austria, Mag. Doris Hummer/ Präsidentin WKOÖ, DI Predrag Saric/ Projektleiter Wasserstofftechnik VTA Austria, Thorsten Reder/ Konstrukteur VTA Austria

Die VTA Austria mit Sitz in Rottenbach (OÖ) hat ein Verfahren zur Energiegewinnung entwickelt, das international für Aufsehen sorgt. Unter dem Namen Hydropower präsentiert das Unternehmen eine Technologie, mit der sich grüner Wasserstoff direkt aus kommunalem Abwasser herstellen lässt – ohne externe Energiezufuhr. Möglich macht das ein speziell entwickelter Nanokatalysator, der organische Verbindungen im Abwasser nutzt, um chemische Energie freizusetzen.

Im Unterschied zu anderen Wasserstoffverfahren kommt Hydropower nicht nur ohne fossile Energieträger aus, sondern liefert nebenbei ein verwertbares Fällungsmittel, das in der Klärtechnik sofort wieder eingesetzt werden kann. Damit entsteht ein geschlossener Stoffkreislauf, der sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugt.

Von der Kläranlage zum Energiezentrum

Die Vision: Kläranlagen, die sich selbst mit Energie versorgen – und mehr. Laut VTA könnte eine Stadt mit rund 100.000 Einwohnern durch den Einsatz von Hydropower jährlich Energie im Wert von bis zu einer Million Euro erzeugen. Zusätzlich reduziert sich der Bedarf an extern zugeführter Chemikalien, da das Verfahren ein eigenes Nebenprodukt liefert.

Ein weiterer Vorteil ist die kurze Umsetzungszeit: Innerhalb von rund sechs Monaten könne ein Hydropower-System geplant und installiert werden – je nach Infrastruktur der bestehenden Anlage.

Start in Kitzbühel, Interesse europaweit

Nach ersten Labor- und Technikumsversuchen hat die VTA Austria ihr Verfahren nun für den Markt freigegeben. In Kitzbühel soll ab Herbst 2025 eine erste Pilotanlage im Echtbetrieb starten. Auch internationale Partner zeigen bereits Interesse, darunter Gemeinden in Deutschland und den Niederlanden. Ein Vorführprojekt in Bayern befindet sich im Aufbau.

Die kommunale Energieerzeugung aus Abwasser passt exakt in die Vorgaben des EU Green Deal, der eine klimaneutrale Gesellschaft anstrebt. Hydropower könnte dazu beitragen, diesen Weg zu beschleunigen – dezentral, ressourcenschonend und wirtschaftlich attraktiv.

Innovationskraft made in Austria

Für Österreich ist das Projekt ein starkes Signal: Während anderswo noch über Wasserstoffstrategien diskutiert wird, setzt ein mittelständisches Unternehmen aus dem Innviertel konkrete Lösungen um. Möglich wird das durch unternehmerischen Mut, wissenschaftliches Know-how und jahrzehntelange Erfahrung in der Umwelttechnik.

„Wir zeigen, dass Kreislaufwirtschaft, Energiegewinnung und Abwasserreinigung Hand in Hand gehen können“, so VTA-CEO Prof. DDr. h.c. Ulrich Kubinger. Und WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer ergänzt: „Nur mit innovativen Produkten wie diesen kann sich unser Standort international behaupten.“

Hintergrund: Was macht das Verfahren besonders?
Hydropower basiert auf einem patentierten Nanokatalysator, der mit der im Abwasser enthaltenen chemischen Energie reagiert. Dabei entsteht Wasserstoffgas, das aufgefangen und gespeichert wird. Zeitgleich fällt ein hochwirksames Fällungsmittel an, das die Phosphatbindung im Klärprozess unterstützt. Die Technologie ist skalierbar und soll auch für kleinere Gemeinden verfügbar gemacht werden.

Infos: https://vta.cc/

(PA/red)

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