Lithiumabbau auf Koralm erneut gestoppt
Der geplante Lithiumabbau auf der Koralm verzögert sich weiter, weil ein Gericht die Umweltprüfung verlangt.
Der seit Jahren diskutierte Lithiumabbau auf der Koralm in Kärnten steht wieder am Anfang. Das Bundesverwaltungsgericht hat einen Bescheid der Kärntner Landesregierung aufgehoben, wonach für das Bergbauprojekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sei. Die Behörde muss nun zusätzliche Erhebungen durchführen und eine umfassende Einzelfallprüfung ansetzen. Für den wirtschaftlich begehrten Rohstoff bedeutet das: Die Umsetzung rückt weiter in die Zukunft.
Betroffen ist das Projektunternehmen ECM Lithium AT GmbH, eine österreichische Tochter der australisch gelisteten European Lithium Ltd. Wenn in der öffentlichen Kommunikation die österreichische GmbH genannt wird, entseht ein verzerrtes Bild: Das Bergbauprojekt ist Teil einer internationalen Konzernstruktur, deren wirtschaftliche Entscheidungswege nicht in Kärnten liegt.
Eingriff in einen sensiblen Naturraum
Die Koralm zählt zu den markantesten Natur- und Freizeiträumen Kärntens. Während das Skigebiet Koralpe nur einen kleinen Teil des weitläufigen Massivs einnimmt, wird das umliegende Gebiet im Winter intensiv als Touren- und Erholungsregion genutzt. Ein industrieller Lithiumabbau würde daher nicht irgendwo im Hinterland stattfinden, sondern in einem Landschaftsraum, der zugleich ökologisch empfindlich und touristisch geprägt ist.
Laut Projektangaben sollen aus rund zwölf Millionen Tonnen Gestein etwa 129.000 Tonnen Lithium gewonnen werden. Solche Dimensionen sind ohne erhebliche Eingriffe in Landschaft, Wasserhaushalt und lokale Ökosysteme nicht denkbar. Umweltorganisationen wie VIRUS hatten genau darauf hingewiesen und kritisiert, dass die frühere UVP-Verneinung die ökologischen Auswirkungen zu gering bewertet habe.
Offene Fragen zu Verarbeitung und Folgen
Während über den Abbau in Kärnten diskutiert wird, hat European Lithium bereits eine zentrale Entscheidung getroffen: Die Weiterverarbeitung zu batteriefähigem Lithium soll nicht in Österreich stattfinden, sondern in Saudi-Arabien. Begründet wurde das mit den hohen Energiekosten in Europa. Das wirft für die Region Wolfsberg die Frage auf, welchen realen Nutzen ein Abbau überhaupt hätte – und welche Belastungen dafür in Kauf zu nehmen wären.
Für die Koralm selbst bleibt offen, wie sich ein großflächiger Rohstoffabbau mit der bestehenden Natur- und Freizeitraumnutzung verträgt. Die nun vorgeschriebene UVP-Prüfung wird klären müssen, ob der Eingriff die regionale Tourismusfunktion langfristig beeinträchtigen würde.
(APA/red)