Luchsen auf weniger Windräder in Sandl
Im Mühlviertel wurden drei geplante Windräder gestrichen, weil Lebensräume des Luchses betroffen sind.

Die Projektwerber haben im laufenden UVP-Verfahren drei Standorte aus dem Windpark Sandl genommen, nachdem in unmittelbarer Nähe Luchs-Habitate festgestellt wurden. Übrig bleiben 19 statt 22 Anlagen. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) wertet die Anpassung als Beleg, dass Energiewende und Artenschutz zusammengehen können. Das Vorhaben bleibe das wichtigste Windkraftprojekt Oberösterreichs.
Politisch erhielt das Projekt zuletzt Rückenwind: Landeshauptmann Thomas Stelzer stellte klar, dass die geplanten Ausschlusszonen für Windkraft erst 2026 kommen sollen – laufende Verfahren wie Sandl seien daher nicht betroffen. Hintergrund ist die EU-Richtlinie RED III, die Mitgliedstaaten zur Ausweisung von Beschleunigungsgebieten verpflichtet.
Was heißt „125.000 Haushalte“ konkret?
Die oft zitierte Zahl lässt sich greifbarer machen: Würde man die erwartete Jahresproduktion des Windparks in Sandl nicht in Haushalten messen, sondern in Batterien, käme man auf rund 5,6 bis 6,3 Millionen Vollladungen eines Elektroautos mit 60-kWh-Akku. Auch im Maßstab der Digitalwirtschaft passt der Vergleich: Ein Rechenzentrum mit einer Dauerlast von rund 50 Megawatt – wie es Microsoft nahe Wien plant – benötigt pro Jahr etwa dieselbe Energiemenge. Damit wird deutlich, dass das Projekt nicht nur für den regionalen Strombedarf, sondern auch im industriellen und digitalen Kontext eine relevante Größe erreicht.
Rahmen und Dimension
Die UVP für Sandl wurde Ende 2024 eingereicht; ursprünglich war eine Gesamtleistung von rund 160 Megawatt vorgesehen. Mit 19 Anlagen bleibt die Größenordnung hoch, auch wenn die genaue Nennleistung nach der Kürzung noch nicht beziffert wurde. Die Eckwerte – Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro und Strom für 125.000 Haushalte – stammen aus der ursprünglichen Variante und dienen als nachvollziehbare Rechengrundlage.
(PA/red)