Mülltrennung zuhause klappt – unterwegs weniger
Viele Österreicher trennen Müll regelmäßig, wobei sich Motivation, Gewohnheiten und praktische Möglichkeiten unterschiedlich auswirken.
Für die meisten Österreicher gehört das getrennte Sammeln von Verpackungen längst zum Alltag. Eine aktuelle Umfrage des Market Instituts im Auftrag der Initiative Österreich Sammelt zeigt: Die Umwelt spielt die größte Rolle. Fast die Hälfte der Befragten (43 %) nennt spontan den Schutz von Klima, Natur und Lebewesen als wichtigsten Grund. Gründe wie Gewohnheit (11 %) oder gesetzliche Vorschriften (17 %) sind laut eigenen Angaben weniger ausschlaggebend. Soziale Erwartung spielt mit 9 % nur eine untergeordnete Rolle.
Top-Motive für die Mülltrennung
Viele Österreicher trennen Müll, um Abfälle nicht in der Natur zu hinterlassen, Gewässer zu schützen, Ressourcen zu schonen und Recycling zu ermöglichen. Auch der Gedanke, ein Vorbild für Kinder oder Nachbarn zu sein, sowie der Wunsch, künftigen Generationen eine bessere Zukunft zu hinterlassen, wird häufig genannt. Die Umfrage zeigt damit ein starkes Umweltbewusstsein – allerdings stellt sich die Frage, wie konsequent dieses im Alltag umgesetzt wird, insbesondere außerhalb des eigenen Haushalts.
Altersunterschiede und Herausforderungen
Ältere Menschen ab 50 Jahren trennen besonders konsequent (96 %), während jüngere Erwachsene zwischen 16 und 29 Jahren zurückhaltender sind (76 %). Insgesamt fühlen sich die meisten gut informiert, doch der Alltag zeigt Lücken: 24 % empfinden Mülltrennung unterwegs als schwierig, weil oft nur normale Mülleimer zur Verfügung stehen. Hartnäckige Mythen, wie dass getrennt gesammelter Müll später wieder zusammen verbrannt wird, verunsichern zudem viele. Das deutet darauf hin, dass trotz hoher Motivation noch praktische Hürden und Wissenslücken bestehen.
Information und Alltagspraxis
Wer sich über richtige Mülltrennung informiert, nutzt vor allem Websites und Infomaterial von Stadt oder Gemeinde, Internet, Familie und Freunde sowie Social-Media-Kanäle. Interessant ist, dass die Trennpraxis stark von der Situation abhängt: Zuhause und in der Natur wird am häufigsten getrennt, im Ausland oder bei Veranstaltungen seltener. Das zeigt, dass Mülltrennung oft stark kontextabhängig ist und nicht immer konsequent umgesetzt wird.
Blick in die Zukunft
Trotz einiger Hindernisse blicken die Österreicher optimistisch auf die Zukunft: 68 % glauben, dass alle Materialien eines Tages Teil einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft werden. Recycling und konsequente Mülltrennung werden klar als zentrale Bausteine einer nachhaltigen Gesellschaft gesehen. Gleichzeitig macht die Umfrage aber deutlich: Motivation allein reicht nicht aus. Ohne bessere Infrastruktur, mehr Aufklärung unterwegs und kontinuierliche Kampagnen droht ein Teil des Potenzials ungenutzt zu bleiben.
(PA/red)