Nachhaltiger Weinbau “Made in Austria”

Die „Nachhaltig Austria“-Zertifizierung ist eine Initiative, die sich gezielt an die Herausforderungen des modernen Weinbaus richtet und eine nachhaltige, umweltschonende Bewirtschaftung fördern soll. Mit knapp 12.000 Hektar zertifizierter Rebfläche – das entspricht etwa 27 % der gesamten Weinanbaufläche Österreichs – umfasst das Programm Betriebe jeder Größenordnung. Dazu zählen sowohl Kleinanbauer, die oft besonders auf regionale Nachhaltigkeit achten, als auch renommierte Weingüter wie das Stift Klosterneuburg oder die Stadt Wien.

Kriterien für Zertifizierung

Das Zertifikat stellt sicher, dass der gesamte Produktionsprozess eines Weinguts nachhaltig gestaltet ist, von der Arbeit im Weinberg bis hin zu sozialen und ökonomischen Aspekten des Betriebs. Hierbei werden alle Maßnahmen eines Weinguts in neun Kategorien bewertet, darunter Klima, Boden, Energie, Biodiversität und Wasser. Die Zertifizierung wird durch unabhängige Prüfstellen wie Lacon oder agroVet durchgeführt, die die Einhaltung strenger Kriterien gewährleisten. Auf der zertifizierten Fläche werden keine Insektizide eingesetzt, Glyphosat ist gänzlich verboten, und auf 83 % der Flächen wird auch auf andere Herbizide verzichtet.

Gut fürs Image

Die Vorteile einer solchen Zertifizierung erstrecken sich nicht nur auf die Weingüter selbst, sondern auch auf die Konsumenten und die Umwelt. Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie die Nutzung regenerativer Energien oder energieeffiziente Gebäude zeigen messbare Effekte: Zwei Drittel der zertifizierten Betriebe verfügen über energieeffiziente Anlagen, 23 Betriebe arbeiten vollständig energieautark. Dies reduziert die Umweltbelastung und verbessert gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Für Konsumenten bietet das Siegel Orientierungshilfe, um Weinmarken zu wählen, die sowohl qualitativ hochwertig als auch umweltfreundlich sind.

„Nachhaltig Austria“

Darüber hinaus profitieren die Betriebe von einem Verkaufsargument auf internationalen Märkten, in denen Nachhaltigkeit zunehmend eine Rolle spielt. Besonders in Skandinavien, Kanada und den USA trifft das Zertifikat auf Interesse. Einige österreichische Weingüter sind sogar mehrfach zertifiziert, etwa durch Kombinationen von „Nachhaltig Austria“ mit biologischen oder biodynamischen Standards.

Das Programm hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2015 kontinuierlich weiterentwickelt. Die steigende Zahl an zertifizierten Flächen und Betrieben zeigt nicht nur den hohen Stellenwert von Nachhaltigkeit im österreichischen Weinbau, sondern auch die Bereitschaft der Produzenten, sich an veränderte Wünsche von Konsumenten und ökologische Anforderungen anzupassen.

(PA/red)