Nachhaltigkeitspreise an die Rohstoffbranche

Die Gewinner haben nicht nur ihre Hausaufgaben gemacht, sondern auch neue Maßstäbe in Österreich gesetzt.

28.05.2025 13:01
Redaktion
© Forum Rohstoffe / Marko Kovic
Gewinner auf der Bühne der Wiener Sofiensäle bei der Verleihung

Ohne Sand kein Beton, ohne Kies keine Infrastruktur, ohne Gestein kein Schutzwall gegen die Natur. Was oft unter unseren Füßen liegt, ist weit mehr als bloßes Baumaterial – es ist die Grundlage jeder funktionierenden Gesellschaft. Am 22. Mai 2025 wurden in den Wiener Sofiensälen wegweisende Nachhaltigkeitsprojekte der heimischen Rohstoffbranche prämiert. Die ausgezeichneten Initiativen zeigen: Wer Sand, Kies oder Gestein gewinnt, kann gleichzeitig Umwelt und Gesellschaft bereichern.

Engagement, das tiefer geht

Moderiert von Kristina Inhof und gewürdigt durch Bundesminister Norbert Totschnig, stand die Verleihung des Nachhaltigkeitspreises des Forums Rohstoffe ganz im Zeichen verantwortungsvoller Unternehmensführung. Totschnig betonte in seiner Keynote die strategische Bedeutung der Branche: „Innovatives und verantwortungsbewusstes Wirtschaften ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.“

Auch Johann Eder, Vorstandsvorsitzender des Forums Rohstoffe, hob die gesellschaftliche Relevanz hervor: „Unsere Lebensgrundlagen müssen erhalten bleiben. Die diesjährigen Projekte zeigen mit beeindruckender Vielfalt, wie Herausforderungen mit Innovationskraft gemeistert werden können.“

Von Artenvielfalt bis Hightech

Der Nachhaltigkeitspreis 2025 wurde in fünf Kategorien vergeben – Ökologie, Kommunikation, Ökonomie, Soziales sowie erstmals „Small Company – Big Innovator“. Besonders herausragend: Die Lungauer Sand- und Kieswerk Lassacher GmbH erhielt den Ökologiepreis für ihr Projekt zur Förderung des Braunkehlchens, einem gefährdeten Wiesenvogel. Der Preis wurde gemeinsam mit BirdLife Österreich verliehen.

In der Kategorie Kommunikation punktete die Leube Zement GmbH mit ihrem Bürgerbeirat zur Umweltmediation, während die Rhomberg Bau GmbH mit einer neuen Nassaufbereitungsanlage das Ende der Deponie einläutete – ausgezeichnet in der Kategorie Ökonomie. Sozialen Fortschritt demonstrierte die Omya GmbH mit einem Digitalisierungskonzept für sichere Arbeitsplätze in der Rohstoffindustrie.

Ein starkes Signal kam aus Niederösterreich: Der erstmals vergebene Sonderpreis für Kleinunternehmen ging an die Rögner Sand & Kies GmbH für den Einsatz eines elektrisch betriebenen Eimerkettenbaggers – ein mutiger Schritt zur emissionsfreien Rohstoffgewinnung.

Über das Pflichtmaß hinaus

Was alle Projekte verbindet: Sie gehen über gesetzliche Anforderungen hinaus. „Wir sehen bei unseren Mitgliedsbetrieben eine echte Bereitschaft zur Weiterentwicklung – etwa durch Renaturierung, Energieeffizienz oder Tierwohl“, so Petra Gradischnig, Geschäftsführerin des Forums Rohstoffe.

Alle eingereichten Projekte – insgesamt 14 – wurden von einer unabhängigen Expertenjury bewertet. Die Sieger werden Österreich beim europaweiten „Sustainable Development Award“ des Gesteinsverbands Aggregates Europe-UEPG vertreten, der am 26. November 2025 in Brüssel stattfindet.

Ob für den Ausbau von Schutzbauten, die Sicherung von Trinkwasserquellen, den Hochwasserschutz oder nachhaltige Energieinfrastruktur – Sand, Kies und Naturstein sind unverzichtbar. Österreichs Rohstoffbranche liefert jährlich rund 100 Millionen Tonnen dieser Grundstoffe. Doch nicht nur das „Was“, auch das „Wie“ entscheidet über die Zukunft. Denn wie diese Rohstoffe gewonnen, verarbeitet und rückgeführt werden, hat unmittelbaren Einfluss auf Umwelt, Gesellschaft und Widerstandsfähigkeit im Krisenfall.

(OTS/red)

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