Österreich droht Rückschritt bei Treibhausgasreduktion

Nach Jahren sinkender Treibhausgasemissionen prognostizieren Forscher für 2025 einen erneuten Anstieg in Österreich.

19.12.2025 13:56
red04
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Der bisher positive Trend zur Reduktion von Treibhausgasen ist vorerst gestoppt.

Nach mehreren Jahren kontinuierlicher Abnahmen der Treibhausgasemissionen in Österreich zeigt eine aktuelle Berechnung ein Ergebnis in die entgegengesetzte Richtung: Für das Jahr 2025 erwartet das Wegener Center der Universität Graz wieder einen Anstieg der CO₂-Emissionen. Der bisher positive Trend zur Reduktion von Treibhausgasen ist damit vorerst gestoppt.

Zunahme der Emissionen

Laut den am Wegener Center erstellten Berechnungen wird ein Plus von rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr prognostiziert. Das entspricht einem zusätzlichen Ausstoß von etwa 1,7 Millionen Tonnen CO₂. Damit würden die Einsparungen, die in den letzten Jahren erreicht wurden, für das laufende Jahr faktisch wieder aufgehoben.

Ursachen für den Anstieg

Die Forscher identifizieren mehrere Faktoren, die zu dieser Entwicklung beitragen. Einer der zentralen Gründe sei das verlangsamte Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. Zudem habe der stärkere Erdgasverbrauch infolge kühlerer Wintermonate eine zusätzliche Belastung dargestellt. Besonders auffällig sei der Anstieg der Emissionen im Flugverkehr, der inzwischen einen erheblichen Anteil am Gesamt-CO₂-Ausstoß des Verkehrssektors erreicht hat.

Ende eines hoffnungsvollen Trends

Seit 2021 waren die Treibhausgasemissionen in Österreich kontinuierlich gesunken. Die nun prognostizierte Zunahme markiert daher einen Bruch in dieser Entwicklung. Klimaforscher am Wegener Center sehen darin ein deutliches Signal, dass der Klimaschutz ins Stocken geraten ist. Verzögerungen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen könnten langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Schäden verursachen. Darüber hinaus liegt die prognostizierte globale Erwärmung nahe am Zielwert des Pariser Klimaabkommens. Die Berechnungen weisen auf einen langfristigen Temperaturanstieg von etwa 1,48 Grad Celsius im globalen Mittel hin, nur knapp unterhalb der Schwelle von 1,5 Grad.

Kritik an der Klimapolitik

Vertreter von Umweltorganisationen sehen in der aktuellen Entwicklung ein Alarmsignal für die Klimapolitik der Bundesregierung. Insbesondere das ersatzlose Streichen bestimmter Klimaschutzmaßnahmen werde kritisch gesehen, da dies den Fortschritt bei der Reduktion von Treibhausgasen deutlich bremse. Angesichts der stagnierenden Entwicklung mahnen Forschende und Aktivisten eine klare gesetzliche Verankerung von Emissionszielen an. Ein Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Zielpfaden wird als notwendig erachtet, um den Trend der globalen Erwärmung zu bremsen und die internationalen Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Abkommens einzuhalten.

(red)

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