Plastikverpackungen: 10,7 Milliarden landen jährlich im Hausmüll
Über 80 Prozent davon wird verbrannt. Greenpeace fordert Verbot unnötiger Einwegverpackungen.
12.000 Menschen aus über 3.800 Haushalten sind dem Greenpeace-Aufruf zum Plastik-Check gefolgt und haben im Oktober eine Woche lang ihren Kunststoffmüll dokumentiert. Nun wurden die Ergebnisse präsentiert und ein Verbot von Einwegverpackungen gefordert: „Pro Haushalt waren es 50 Verpackungen pro Woche“, sagte der NGO-Sprecher Stefan Stadler. Auf ganz Österreich gerechnet sind es somit rund 10,7 Milliarden Plastikverpackungen jährlich allein in den Haushalten.
Rund eine Million Tonnen Plastikmüll fällt in Österreich jährlich an, ein Drittel davon sind laut Greenpeace Plastikverpackungen. Problematisch daran sei nicht nur der Erdölbedarf zur Herstellung der Kunststoffe und dass diese in Österreich für mehr Treibhausgase als der Flugverkehr sorgen. Oder das potenziell gefährliche Mikroplastik, erläuterte Marc Dengler, Plastikexperte bei Greenpeace. Denn von den Verpackungen würden auch nur rund 17 Prozent recycelt, dafür über 80 Prozent verbrannt („thermisches Recycling“), wie die Analyse des gezählten Plastikmülls ergab. Bei manchen Verpackungen sei die Recyclingrate ein wenig höher, insbesondere wenn es sich um PET-Flaschen oder Styropor handle.
Greenpeace fordert jedoch nicht eine höhere Recycling-Quote, sondern ein Verbot von vermeidbaren Einwegverpackungen – etwa bei Obst und Gemüse oder einzeln verpackten Süßigkeiten – und steigende Mehrwegquoten. Karin Huber-Heim, Expertin für Kreislaufwirtschaft und transformative Geschäftsmodelle an der FH des BFI Wien, unterstützt diese Forderung: „Eine Lösung wäre eine gesamtheitliche Kreislaufwirtschaft“, stattdessen denke man viel zu schnell über energieaufwendiges Recycling nach. Vonseiten der Industrie brauche es eine Reduktion von (schwer recycelbaren) Mischmaterialien und den Einsatz von hochwertigen Kunststoffen, „unnötige Verpackungen gehören hingegen eliminiert, egal ob aus Plastik oder aus anderen Materialien“, so Huber-Heim.
Der Plastik-Check habe gezeigt, wie viele vermeidbare Einwegverpackungen im Umlauf sind – und es reiche nicht, Einwegplastik zu verbieten und dann andere Materialien zum Einsatz zu bringen, so Dengler. An die Politik gerichtet ist die Forderung nach einer Mehrwegquote bei Getränkegebinden, die wieder in Richtung 80 Prozent gehen sollte – ein Niveau, das in den 1990er-Jahren schon einmal erreicht werden konnte.
apa
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