Purpur-Erle löst bereits im Advent Pollenallergien aus

Durch ihre späte Blütezeit verlängert die Purpur-Erle die Pollensaison und belastet empfindliche Stadtbewohner schon im Winter.

11.12.2025 9:40
red04
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Die Purpur-Erle blüht bereits ab der zweiten Dezemberhälfte.

Während viele Menschen im Advent an Kerzenlicht, Kekse und winterliche Ruhe denken, beginnt für Allergiker bereits jetzt eine unerwartet belastende Zeit. Der Grund dafür ist die Purpur-Erle, ein immer häufiger in städtischen Bereichen wie Wien, Graz oder Linz gepflanzter Zierbaum, der seine Blütezeit auf den Dezember vorverlagert hat. Damit stößt er Pollen aus, lange bevor die klassische Pollensaison beginnt, und sorgt für juckende Augen, Niesreiz und Atembeschwerden.

Früher Start

Die Purpur-Erle (Alnus x spaethii) wurde aufgrund ihrer Winterresistenz, hohen Salzverträglichkeit und Anpassungsfähigkeit an urbane Umgebungen verstärkt für städtische Grünflächen gewählt. Die charakteristischen Kätzchen der Bäume behalten auch im Winter ihre dekorative Wirkung, was Stadtplaner attraktiv finden. Gleichzeitig bedeutet diese Eigenschaft für Allergiker, dass die Pollensaison verlängert oder sogar vorgezogen wird. Studien und Pollenzählungen zeigen, dass die Purpur-Erle bereits ab der zweiten Dezemberhälfte blüht und ihre Pollen in der Luft verbreitet.

Kreuzallergien verstärken Problem

Besonders heikel ist, dass der Pollen der Purpur-Erle Kreuzreaktionen auslösen kann. Wer auf Birken-, Hasel- oder Erlenpollen reagiert, zeigt oft auch Symptome bei Kontakt mit dem Pollen der Purpur-Erle. Darüber hinaus treten bei Birkenpollenallergikern häufig auch Reaktionen auf Nüsse wie Mandel, Hasel-, Wal- oder Erdnüsse auf, ein Phänomen, das als orales Allergiesyndrom bekannt ist. Diese Beschwerden treten dabei häufig an Lippen und Mundbereich auf, lassen sich aber meist durch geröstete oder gebackene Nüsse vermeiden.

Belastung durch Umweltfaktoren

Die Häufigkeit von Allergiebeschwerden im Dezember hat in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen. Ursache dafür sind sowohl der Klimawandel, der mildere Winter und längere Vegetationsperioden begünstigt, als auch das mangelnde Bewusstsein über die Allergenität der Purpur-Erle, was ihre verstärkte Pflanzung begünstigt hat. Durch die strukturelle Ähnlichkeit zwischen den Pollen verschiedener Erlenarten ist es zudem schwierig, den genauen Anteil der Purpur-Erle an der Gesamtmenge der Erlenpollen in der Luft zu bestimmen. Für betroffene Stadtbewohner bedeutet dies, dass die Pollensaison faktisch ausgedehnt wird und selbst im Winter Beschwerden auftreten können.

Konsequenzen für Allergiker

Wer auf Erlen-, Hasel- oder Birkenpollen reagiert, sollte die unmittelbare Umgebung im Blick behalten und auf mögliche Belastungen durch nahegelegene Purpur-Erlen achten. Auch Ärzte sollten in dieser Jahreszeit eine Pollenallergie als mögliche Ursache für Symptome wie Niesen, tränende Augen oder Atemprobleme in Betracht ziehen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann hier einen entscheidenden Unterschied machen.

(red)

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