Schwarzfahrt: Wenn dem Verkehr das Licht ausgeht
Überfüllte Straßen – und plötzlich Stromausfall: ARBÖ-Verkehrsexperte Sebastian Obrecht erklärt, was zu tun ist.
Sebastian Obrecht ist das offizielle Sprachrohr des ARBÖ – und somit der Verkehrsexperte vom Dienst. Der richtige Mann also um nachzufragen: Was tun, wenn die Ampeln plötzlich Trauer tragen? Kein Licht, keine, Farben, kein Strom – Blackout auf der Straße.
CHECK-LIST: Wie schätzen Sie die Gefahr eines Blackouts generell ein?
Sebastian Obrecht: Viele Experten, die sich intensiv mit den Thema Blackout befassen, sagen, dass die Frage nicht lautet, ob ein Blackout kommt, sondern nur, wann einer stattfinden wird. Der Meinung dieser Experten kann ich mich nur anschließen.
CL: Was sehen Sie als größte Gefahr im Verkehr bei einem Blackout?
Obrecht: Aufgrund der Tatsache, dass bei einem Blackout kein Strom vorhanden ist, wird es keine Lichtzeichen, keine Ampeln geben, was vor allem im urbanen Raum zu einem erheblichen Gefahrenpotential führen kann. Weiters ist zu beachten, dass Garagentore und Schranken nicht wie gewohnt öffnen werden, und auch der Tankstellenbetrieb wäre außer Betrieb gesetzt. Nicht zu vergessen sind die öffentliche Verkehrsmittel, die mit Strom betrieben werden und bei einem Blackout stillstehen. Aber auch die Steuerung von Signalanlagen und Weichen sowie die Kommunikation wäre nicht möglich. Mit einem Wort: Zumindest im urbanen Bereich würde der gesamte Verkehr nahezu zum Stillstand kommen – mit all seinen Konsequenzen.
CL: Welche Bereiche des Verkehrs wären besonders betroffen?
Obrecht:
- innerstädtisch
Wie bereits erwähnt, werden keine Lichtzeichen funktionieren, daher sind die herkömmlichen Vorrangregeln zu beachten. Es bleibt zu hoffen, dass sich autofahrende Personen vor allem in unklaren Verkehrssituationen rücksichtsvoll und umsichtig verhalten. Dies wäre wichtig, um das ohnehin hohe Gefahrenpotential so gering wie möglich zu halten. Besondere Vorsicht ist in der Nacht geboten, da auch die Straßenbeleuchtung bei einem Blackout ausfällt.
- ländlich
In Siedlungsgebieten hätte ein Blackout ähnliche Auswirkungen wie in der Stadt. Für den mit Verbrennungsmotor betriebenen Verkehr wären die Einschränkungen im Überlandgebiet vorerst geringer. Zu beachten wäre, dass die Betankung und Ladung von Fahrzeugen nicht mehr möglich wäre und die elektronisch betriebenen Verkehrsleitsysteme nicht in Betrieb wären.
- Autobahnen
Die Autobahn selbst wird höchstwahrscheinlich kaum betroffen sein, jedoch werden bei einem Blackout die Tunnel gesperrt und Überkopfanzeigen wären nicht oder nur eingeschränkt in Betrieb.
CL: Was wird sich im Bereich der E-Mobilität tun, wenn der Strom ausfällt?
Obrecht: Wenn die Akkus der E-Fahrzeuge leer sind, werden diese nicht mehr benutzbar sein. Außer man verfügt über eine alternative Ladelösung, einen Stromgenerator, eine Photovoltaikanlage oder einen geladenen Pufferspeicher.
CL: Sind Tankstellen ohne Strom noch zu nutzen, gibt es für sie Notprogramme?
Obrecht: Die Empfehlung lautet, dass man so wenig wie möglich mit dem Auto fährt, um Ressourcen zu schonen – damit meine ich den Treibstoff, der noch im Tank ist oder den Ladestand des E-Autos. Denn eines muss uns allen klar sein: An den Tankstellen kann aufgrund der nicht funktionieren Pumpen kein Treibstoff aus den Tanks in die Zapfsäule befördert werden.
CL: Gibt es Notfallpläne bei der Behörde für einen Blackout?
Obrecht: Ja, laut unseren Informationen bzw. Gesprächen haben sowohl das Bundesheer als auch die Exekutive bereits vorgesorgt, damit im Fall des Falles die Einsatzbereitschaft garantiert ist.
CL: Verfügt der ARBÖ über einen Notfallplan, um komplette Stromausfälle zu überbrücken?
Obrecht: Ja, auch wir haben uns vor einiger Zeit intensiv mit dem Thema Blackout auseinandergesetzt. Deshalb wurden entsprechende Schritte gesetzt, damit sowohl die Kommunikation als auch der Pannendienst während eines Blackouts weitergeführt werden kann.
CL: Was ist die Empfehlung des ARBÖ für Verkehrs-
teilnehmer für den Fall eines Blackouts?
Obrecht: Die Menschen sollten nur unbedingt notwendige Fahrten durchführen und versuchen, die vorhandenen Ressourcen sparsam zu nutzen. Weiters sollte das Haus bzw. die Wohnung mittels Sicherung vom Stromnetz getrennt werden, damit das spätere Hochfahren des Stromnetzes ohne unnötige Komplikationen vonstatten geht.
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