Seltene Erden: Ohne sie geht gar nichts

Warum die Rohstoffe für unsere Gesellschaft überlebenswichtig sind und wir keine Vorkommen haben.

12.06.2025 15:20
Redaktion
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Seltene Erden Abbau in Baotou, China

Smartphone? Ohne sie undenkbar. E-Auto, Laptop, Windrad? Ebenfalls. Seltene Erden – das sind 17 Metalle, die in unserer Hightech-Welt schlicht unverzichtbar geworden sind. Sie stecken in Bildschirmen, Lautsprechern, Magneten, Akkus und ganzen Industrieanlagen. Und sie sind schwer zu kriegen – vor allem für Länder wie Österreich.

Vom Magnet zum Motor

Ob Yttrium, Praseodym oder Neodym – viele dieser schwer aussprechbaren Stoffe stecken in Produkten, die wir täglich nutzen. Besonders für die Energiewende spielen sie eine Schlüsselrolle: E-Autos und Windräder brauchen starke Permanentmagnete – die wiederum mehrere Kilogramm Seltene Erden enthalten können. Je größer der Motor, desto mehr davon. Wer auf grüne Technik setzt, setzt auch auf diese kritischen Rohstoffe.

Was viele nicht wissen: In Österreich gibt es so gut wie keine wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen. Zwar gibt es vereinzelt Spuren in Gesteinsschichten, doch für industrielle Nutzung reicht das bei weitem nicht. Österreich ist also vollständig auf Importe angewiesen – primär aus China. Damit verbunden ist ein ernstzunehmendes Risiko: Wenn China oder andere Partnerländer nicht liefern, steht auch bei uns alles still.

Schon heute ist die Industrie auf Importe angewiesen – etwa für Elektromotoren, Hightech-Anlagen oder Speziallegierungen. Strategische Vorräte? Unbekannt. Eigene Förderung? Nicht in Sicht.

China dominiert den Markt

China fördert rund 70 % der weltweiten Seltenerdmetalle – oft unter fragwürdigen Umweltbedingungen. Andere Länder wie Brasilien, die USA oder Grönland verfügen zwar über Reserven, doch der Abbau ist teuer, heikel und politisch sensibel. In Grönland etwa vermuten Geologen rund 36 Millionen Tonnen – doch realistisch abbaubar sind davon derzeit nur etwa 1,5 Millionen Tonnen.

Trotzdem steht die geopolitische Bedeutung fest: Wer Zugriff auf Seltene Erden hat, hat Einfluss – technologisch, wirtschaftlich und militärisch.

Diese 17 Metalle braucht die Welt

Sie heißen:
Leichte Seltene Erden: Scandium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium
Schwere Seltene Erden: Yttrium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium

Ohne sie kein Windrad, keine Navi-Antenne, kein Laser und keine LED. Und wenn es ernst wird: kein Strom, keine Kommunikation, keine Kontrolle.

Recycling als letzter Ausweg?

In Österreich wird derzeit an Recyclinglösungen geforscht – etwa an der Montanuni Leoben. Auch Sammelstellen für Altgeräte könnten eine Quelle sein. Doch bis ausgediente Elektronik in großen Mengen wiederverwertbar wird, bleibt der Zugang zu Primärrohstoffen entscheidend.

Die bittere Wahrheit: Wer in Zukunft bestehen will, braucht Rohstoffe.

(APA/red)

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