Temu und Shein: Mode von heute wird Müll von morgen
Billig-Wintermode aus China enthält nicht nur giftige Chemikalien, sondern belastet auch die Umwelt durch Plastik und Mikrofasern.
Eine Untersuchung der NGO Global 2000 in Zusammenarbeit mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich hat alarmierende Ergebnisse zu Wegwerf-Wintermode aus China ergeben. Getestet wurden 20 Produkte der Billig-Plattformen Temu und Shein. In mehreren Artikeln wurden Umweltgifte festgestellt, die bis zum 4.000-fachen die zulässigen Grenzwerte überschreiten.
PFAS, Weichmacher und Blei
Besonders betroffen sind PFAS, Weichmacher und Schwermetalle wie Blei. PFAS speichern sich im Körper, sind langlebig und können die Fortpflanzung beeinträchtigen. Weichmacher wirken hormonähnlich und gefährden ebenfalls die Reproduktionsfähigkeit. Bei der Untersuchung wurden in vier der 20 Kleidungsstücke PFAS nachgewiesen. Besonders stark belastet war eine Damenwindjacke von Temu, die den Grenzwert um 4.154-fach überschritt. Drei getestete Paar Schuhe enthielten hohe Mengen an Weichmachern, die Schuhe von Shein wiesen zusätzlich Blei auf.
Plastik dominiert Modeartikel
Neben den chemischen Belastungen rückt auch die Umweltbelastung durch Plastik in den Fokus. 85 Prozent der untersuchten Produkte bestehen aus PVC, Polyester, Elasthan oder Ethylen-Vinyl-Acetat, allesamt Erdölprodukte. Bei jedem Waschgang und bei der Entsorgung entsteht Mikroplastik, das sich in Umwelt und Mensch anreichert. Ultra-Fast-Fashion trägt somit langfristig zu Umweltverschmutzung und Gesundheitsrisiken bei.
Textilmüll wächst in Österreich
Das Müllproblem ist besonders in Österreich gravierend: Pro Jahr landen rund 23 Kilogramm Kleidung pro Person im Abfall, fast doppelt so viel wie im EU-Durchschnitt. Hinzu kommt der hohe Ressourcenverbrauch bei der Produktion, etwa Wasser, Energie, Bleichmittel, Monokulturen und Pestizide. Kleidung sollte daher möglichst lange genutzt werden, um Umwelt und Ressourcen zu schonen.
Forderungen nach Maßnahmen
Global 2000 fordert ein Verbot von Wegwerf-Mode und Maßnahmen gegen Überproduktion. Dazu zählen ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz, ein Werbeverbot auf Social Media und die Senkung der Zollfreigrenzen. Die NGO betont, dass nur eine Reduktion der Produktion die Textilmüllflut wirksam eindämmen kann und die Umwelt langfristig geschützt wird.
(APA/red)