Blitzschlag im Gebirge: Lebensgefahr für Wanderer
In Tirol sind drei Bergsteiger beim Abstieg der 2.635 Meter hohen Mittagspitze vom Blitz getroffen worden.

Bei einer Wanderung im Stanzertal in Tirol hat ein plötzlicher Wetterumschwung am Sonntag drei Menschen das Leben gekostet. Ein Brüderpaar und die Ehefrau eines der Männer – alle Einheimische – befanden sich beim Abstieg von der 2.635 Meter hohen Mittagspitze, als sie von einem Blitz getroffen wurden. Der Notarzthubschrauber fand die Gruppe reglos auf rund 2.268 Meter Seehöhe. Für die drei kam jede Hilfe zu spät.
Das Risiko wird oft unterschätzt
Blitzeinschläge zählen zu den größten Naturgefahren beim Bergsport – und sie werden dennoch von vielen unterschätzt. Besonders im Sommer, wenn sich Gewitter oft schnell und lokal entwickeln, kann der Aufenthalt im Hochgebirge lebensgefährlich werden. Während in Städten Blitze meist durch Blitzableiter abgeleitet werden, ist man am Berg nahezu schutzlos.
Statistisch sterben in Österreich jährlich ein bis zwei Personen durch Blitzschläge – viele davon beim Wandern oder Bergsteigen. Wer sich über die Wetterlage nicht informiert oder zu spät umkehrt, riskiert mehr als nur einen nassen Rucksack.
Immer mehr Blitze am Himmel
Im Jahr 2024 hat das österreichische Blitzmess- und -informationssystem ALDIS 100.309 Erdblitze im Land registriert, wie aus dem Blitzatlas mit Messungen aus allen 96 Bezirken hervorgeht – 35 Prozent mehr als 2023 (74.057 Blitze) laut Österreichische Verband für Elektrotechnik (OVE) .
So verhalten Sie sich richtig bei Gewittergefahr
1. Wetterberichte checken:
Schon vor der Tour sollte ein genauer Blick auf die Wetterprognose geworfen werden. Viele Bergwetterdienste aktualisieren ihre Daten mehrmals täglich. Ein aufziehendes Gewitter ist meist an hohen Quellwolken und zunehmender Schwüle erkennbar.
2. Tour früh beginnen:
Gewitter treten besonders häufig am Nachmittag auf. Wer früh aufbricht und gegen Mittag wieder im Tal ist, reduziert das Risiko deutlich.
3. Gipfel und exponierte Grate meiden:
Blitze schlagen bevorzugt an hochgelegenen, exponierten Punkten ein. Bei ersten Anzeichen eines Gewitters sollte man sich zügig von Gipfeln, Graten und freistehenden Objekten wie Kreuzen entfernen.
4. Schutz suchen:
Eine Mulde oder Senke bietet besseren Schutz als freies Gelände. Dabei sollte man möglichst nicht direkt an Felswänden lehnen oder unter Einzelbäumen stehen. Metallische Gegenstände (Stöcke, Rucksackschnallen, Steigeisen) nicht achtlos wegwerfen – aber etwas vom Körper entfernt ablegen.
5. Körperhaltung minimieren:
In die Hocke gehen, Füße eng zusammenstellen und möglichst wenig Bodenkontakt bieten. Diese Haltung senkt die Gefahr einer sogenannten Schrittspannung, durch die der Blitzstrom den Körper durchqueren kann.
Selbst erfahrene Bergsteiger wie im Fall von Flirsch können durch unvorhersehbare Wetterumschwünge in tödliche Gefahr geraten. Der beste Schutz ist gute Vorbereitung. Und im Zweifel auch einmal umzukehren.
(red)