Trinkwasserkrise auf Mallorca

Im beliebten Urlaubsort Sóller auf Mallorca reichen die Trinkwasserreserven nur noch für zehn Tage.

03.09.2025 10:07
red04
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Die Stadtverwaltung appelliert, achtsam mit dem Wasser umzugehen.

Der beliebte Urlaubsort Sóller im Nordwesten Mallorcas steht kurz vor einer akuten Wasserkrise. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, reichen die aktuellen Trinkwasserreserven gerade einmal noch für rund zehn Tage – sofern es in der Zwischenzeit keinen nennenswerten Regen gibt. Die Lage sei „sehr ernst“, warnte Bürgermeister Miquel Nadal. Die Trockenheit hält an, die Speicher sind fast leer, und der Wasserverbrauch bleibt hoch – vor allem wegen des anhaltenden Tourismus.

Strikte Regeln seit Ende August

Bereits seit dem 29. August gelten in Sóller weitreichende Einschränkungen beim Wasserverbrauch. Pools dürfen nicht mehr mit Leitungswasser befüllt werden, auch das Gießen von Gärten oder das Waschen von Autos ist verboten. Öffentliche Schwimmbäder wurden geschlossen, Strandduschen abgestellt. Selbst die Bewässerung von Sportplätzen und das Reinigen von Terrassen mit Wasser aus dem Netz sind untersagt. Die Maßnahmen sollen den täglichen Verbrauch so weit wie möglich senken – in der Hoffnung, Zeit zu gewinnen, bis möglicherweise Regen einsetzt oder alternative Lösungen greifen.

Wassersperre zuletzt vor 25 Jahren

Sóller wäre die erste Gemeinde auf Mallorca seit 25 Jahren, die wieder zu Wasserabschaltungen greifen müsste. Eine vergleichbare Situation gab es zuletzt im Jahr 2000. Sollte sich die Lage nicht entspannen, sind auch zeitweise Unterbrechungen der Wasserversorgung geplant – stunden- oder tageweise. Im benachbarten Künstlerdorf Deià wurden bereits solche Teilsperren eingeführt: Drei Tage pro Woche bleibt dort der Wasserhahn trocken.

Niedrige Pegelstände

Ein Blick auf die Wasserreserven der Insel zeigt, wie angespannt die Gesamtsituation ist. Die beiden großen Stauseen der Insel, Gorg Blau und Cúber, sind nur noch zu etwa 31 Prozent gefüllt – viel zu wenig für den verbleibenden Sommer und Herbst. Der vergangene Winter brachte weniger Regen als üblich, und auch im Frühling fiel kaum Niederschlag. Besonders dramatisch: Trotz der Wasserknappheit ist die Touristenzahl weiterhin hoch. Der Sommer zählt zu den besucherstärksten der letzten Jahre – mit entsprechend hohem Wasserverbrauch.

Appell an Bewohner und Gäste

Die Stadtverwaltung appelliert nicht nur an die Einheimischen, sondern auch an Urlauber, achtsam mit dem Wasser umzugehen. Hotels und Ferienunterkünfte wurden gebeten, Gäste aktiv über die Situation zu informieren und selbst wassersparende Maßnahmen umzusetzen – etwa durch die Nutzung von Regenwasser für Toilettenspülungen oder automatische Wassersparsysteme in Duschen. „Jeder Tropfen zählt“, heißt es aus dem Rathaus.

Symptom eines größeren Problems

Die Wasserkrise in Sóller ist kein Einzelfall, sondern ein deutliches Zeichen für ein größeres Problem: den zunehmenden Wassermangel in mediterranen Regionen. Die Kombination aus anhaltender Dürre, klimatischen Veränderungen und wachsendem Wasserverbrauch – insbesondere durch den Tourismus – bringt viele Gemeinden an ihre Belastungsgrenze. Langfristig braucht es mehr als Notfallmaßnahmen: nachhaltige Wassernutzung, Investitionen in moderne Infrastruktur, den Schutz der natürlichen Quellen – und auch ein Umdenken beim Umgang mit wertvollen Ressourcen.

(red)

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