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UNO-Klimagipfel endet in Gleichgültigkeit

Obligatorische Stimmen äußern sich pflichtbewusst zum Nichts-Zustandebringen bei der Konferenz in Brasilien.

24.11.2025 10:57
Redaktion
© Adobe
Luftaufnahme der Abholzung für den Bau einer Straße nahe Belém, Brasilien, wo die UNO-Klimakonferenz COP30 stattfindet.

Die COP30 in Belém schloss einen Tag verspätet ab – und hinterließ weit weniger, als die Staatengemeinschaft angekündigt hatte. Statt einer „Wald-COP“ und eines belastbaren Fahrplans zum fossilen Ausstieg blieben laut Bundespräsident Alexander Van der Bellen „viele minimale Kompromisse“ und eine „verpasste Chance“. Die Klimakrise wirksam zu bremsen, sei „weiter entfernt denn je“.

Fossiler Ausstieg gestrichen – Kehrtwenden inklusive

Besonders ärgerlich aus europäischer Sicht: Der ursprünglich erwartete Fahrplan zum Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle verschwand überraschend aus dem Beschlussentwurf. Ölstaaten wie Saudi-Arabien blockierten jede Einigung. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra musste „den Schritt zur Seite machen“, um einen Abschluss überhaupt zu ermöglichen. Für Irritation sorgte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Auf dem G20-Gipfel sagte sie: „Wir bekämpfen nicht fossile Energieträger. Wir bekämpfen die Emissionen.“ Eine Formulierung, die im Widerspruch zu früheren Aussagen stand – und die Stimmung zusätzlich dämpfte.

Klimafinanzierung für Entwicklungsländer

Im Bereich der Klimawandelanpassung enthält das Abschlussdokument zwar das Ziel, die Unterstützung für Entwicklungsländer bis 2035 zu verdreifachen. Doch laut Oxfam fehlt ein Basisjahr, und die Summe werde „deutlich unter den geforderten 120 Milliarden Dollar jährlich“ liegen. Auch CARE kritisierte, es gebe „keine klaren Zusagen der Industrieländer“.

Regenwaldfonds ohne Plan

Brasilien startete den neuen Schutzfonds „TFFF“, der Regenwaldstaaten belohnen soll. Wie er funktionieren wird, bleibt offen. Viele „Einzelheiten“ blieben ungeklärt, das Risiko der geplanten Schwellenmarktanleihen sei hoch. Einen eigenen Waldaktionsplan beschloss die COP ebenso nicht – man erinnerte lediglich an das alte Ziel, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen.

Indigene Proteste gegen die Klimakonferenz

Indigene Delegierte und Aktivisten protestierten bei der COP30 nicht primär „nur“ gegen die Zerstörung ihres Lebensraums, sondern gezielt gegen die Konferenz selbst: Sie warfen der Veranstaltung vor, ihre Anliegen nicht angemessen zu berücksichtigen und die Entscheidungsmacht weiter an fossile und industrielle Interessen zu delegieren. Tausende gingen auf die Straße, manche stürmten Sicherheitsbarrieren – die Botschaft war klar: Sie fordern Mitsprache und echten Wandel.

UNO-Generalsekretär António Guterres sprach zum Abschluss von enttäuschten jungen Menschen. „Gebt nicht auf!“, rief er ihnen zu.

Was bleibt

Ausgerechnet eine Konferenz, die als „Konferenz der Wahrheit“ angekündigt war, zeigte vor allem eines: Sowohl das Austragungsland als auch zahlreiche Entwicklungsländer haben sich mehr erhofft, als ihnen schlussendlich zugesprochen wurde. Diejenigen, die sich diese Konferenz einfallen ließen, haben erkannt, dass dieses Meeting im Dschungel keinen Image-Gewinn in den Heimatländern bringt – und deshalb ihre Geldbeutel enger geschnallt.

CheckList-Kommentar: Die EU-Teilnehmer haben zwar die Rechnung bezahlt – aber auf das Trinkgeld verzichtet.

(red)

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