Verschmutzung auf See bleibt trotz Regeln hoch
Internationale Regeln senken den Schwefelgehalt im Schiffskraftstoff, doch ohne Kontrolle und Transparenz stoßen viele Schiffe weiterhin jedemenge Schadstoffe aus.
Der Schiffsverkehr ist ein globaler, oft unterschätzter Verursacher von Luftschadstoffen. Schwefeldioxid und Stickoxide aus Schiffsabgasen verschmutzen die Luft in Küstenregionen, beeinflussen das Klima und belasten die Umwelt in großem Maßstab. Der Ausstoß hängt dabei stark vom Schwefelgehalt des verwendeten Treibstoffs ab: Je höher der Schwefelanteil, desto stärker die Emissionen. Seit 2005 gibt es internationale Vorschriften der International Maritime Organization (IMO), die den Ausstoß von Schadstoffen begrenzen sollen. Doch obwohl Grenzwerte existieren, ist es schwierig nachzuvollziehen, wie sauber die Schiffe tatsächlich fahren, sobald sie auf hoher See unterwegs sind. Erst gezielte Messkampagnen liefern verlässliche Daten und zeigen, wie wirksam die Vorschriften in der Praxis sind.
Grenzwerte werden weiterhin überschritten
Eine neue Studie mit Messkampagnen zwischen 2019 und 2022 zeigt, dass zahlreiche Schiffe Schwefeldioxid und Stickoxide in deutlich höheren Mengen ausstoßen, als erlaubt ist – selbst in regulierten Meeresschutzgebieten. Diese Daten machen deutlich, dass Regeln allein keine Garantie für saubere Schiffe bieten. Ohne systematische Kontrolle, Transparenz und Sanktionen ist die Einhaltung der Vorschriften ungewiss, und einzelne „Ausreißer“ emittieren weiterhin große Mengen schädlicher Stoffe. Für die Küstenregionen und Hafenstädte bedeutet das eine anhaltende Belastung der Luftqualität. Schwefeldioxid und Stickoxide können zu Atemwegserkrankungen führen, belasten Ökosysteme und beeinflussen das Klima.
Durchschnittliche Emissionen sinken
Parallel zu den Regelverstößen zeigt die gleiche Studie jedoch, dass sich die Situation insgesamt verbessert hat. Der durchschnittliche Schwefelgehalt im Schiffskraftstoff sank im offenen Ozean von über drei Prozent im Jahr 2019 auf rund 0,25 Prozent im Jahr 2022. Damit verringerte sich der Schwefelausstoß beinahe um den Faktor zehn. Auch die Luftqualität entlang stark befahrener Schifffahrtsrouten profitiert von dieser Reduktion.
Kontrolle und Transparenz
Die Studie zeigt, dass internationale Vorschriften nur dann langfristig wirksam sind, wenn ihre Einhaltung überprüft wird. Kontinuierliche Messungen auf hoher See und in Häfen sowie eine bessere Transparenz sind entscheidend, um die positiven Effekte zu sichern. Der Schiffsverkehr kann sauberer und nachhaltiger werden – doch dazu müssen Fortschritt und Regelverstöße gleichermaßen sichtbar gemacht und adressiert werden.
(red)