Vulkanausbruch des Ätna bedroht Flugverkehr
Diesmal spuckt der Vulkan auf Sizilien nicht nur Lava, sondern bläst auch tonnenweise Asche in den Himmel.

Am Montagvormittag meldete das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) einen heftigen Ausbruch des größten aktiven Vulkans Europas. Eine gewaltige Wolke aus Asche, Gas und Gestein stieg über dem südöstlichen Krater auf, dessen teilweiser Einsturz vermutlich das explosive Ereignis ausgelöst hat.
Asche über Europa?
Besonders brisant: Die ausgestoßene Aschewolke ist nicht nur ein lokales Problem. Je nach Windrichtung und Wetterlage kann sie weite Teile des europäischen Luftraums gefährden – wie schon 2010 beim Ausbruch des Eyjafjallajökull in Island. Damals legte eine Aschewolke tagelang den Flugverkehr lahm. Auch der Ätna besitzt das Potenzial, internationale Verbindungen lahmzulegen – von Charterflügen nach Süditalien bis zu Transitrouten über den Mittelmeerraum.
Die Gefahr geht dabei nicht nur vom sichtbaren Ausstoß aus. Feine Aschepartikel können in Triebwerke geraten und diese irreparabel beschädigen. Flugausfälle, Umleitungen und ein Dominoeffekt auf den globalen Flugplan wären die Folge.
Szenarien mit Risiko
Die Region rund um den Ätna ist vulkanerprobt – dennoch bleibt jeder Ausbruch unberechenbar. Ein paar denkbare, realistische Szenarien:
- Stromausfälle und Infrastrukturprobleme: Ascheregen kann Stromleitungen beschädigen, Dachlasten erhöhen und elektronische Systeme stören. Besonders ländliche Gebiete könnten zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten sein.
- Evakuierungen bei Lavafluss: Sollte sich der Lavastrom in Richtung bewohnter Gebiete bewegen, drohen kurzfristige Evakuierungen. Die Stadt Catania liegt nur 30 Kilometer vom Krater entfernt.
- Trinkwasser und Landwirtschaft: Vulkangase wie Schwefeldioxid können das Grundwasser belasten. Asche kann Felder unbrauchbar machen, Tiere gefährden und Ernten vernichten.
- Gesundheitsgefahren durch Feinstaub: Besonders Kinder, ältere Menschen und Lungenkranke sind durch die feine Asche gefährdet – sogar weit entfernt vom Ätna, wenn der Wind sie verteilt.
Katastrophenvorsorge gefragt
Die italienischen Behörden beobachten die Lage engmaschig, doch wie immer bei Naturgewalten gilt: Vorbereitung ist alles. Wer in betroffenen Regionen lebt oder demnächst nach Sizilien reist, sollte sich über lokale Notfallpläne informieren, Atemschutzmasken bereithalten und bei Ascheregen Fenster und Türen geschlossen halten.
Auch für Mitteleuropa gilt: Sollte sich die Aschewolke weiter ausbreiten, drohen nicht nur Flugausfälle, sondern auch Beeinträchtigungen im Alltag – etwa durch ungewöhnlich trübe Sonnenuntergänge, Ascheablagerungen auf Autos oder vermehrte Atemwegserkrankungen.
Urlauber sollen fernbleiben
Nach Angaben lokaler Experten bestehe aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung, so der sizilianische Regionalpräsident Renato Schifani. Der Vulkanausbruch werde von den Behörden „mit extremer Vorsicht beobachtet“. Zivilschutzchef Salvo Cocina rief Urlauber dazu auf, die Gegend um den Ätna zunächst zu meiden.
(red)