Was ein E.-coli-Fund wirklich bedeutet
Ein aktueller Fall in Gmunden zeigt, wie schnell ein routinemäßiger Test zur ernsten Warnung werden kann.

Nach dem Nachweis von E.-coli-Bakterien im Trinkwasser gilt in Teilen der Stadt Gmunden weiterhin ein Abkochgebot. Die Stadt fordert die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten weiterhin dazu auf, Leitungswasser vor dem Trinken, Kochen oder Zähneputzen mindestens drei Minuten lang abzukochen.Doch was steckt hinter diesen Keimen – und wie gefährlich sind sie wirklich?
Kleine Bakterien, großes Risiko
E.-coli, ausgeschrieben Escherichia coli, ist ein Bakterium, das natürlicherweise im Darm von Mensch und Tier vorkommt. Die meisten Stämme sind harmlos, doch bestimmte Varianten – wie der gefürchtete EHEC-Erreger – können schwere Durchfallerkrankungen, Bauchkrämpfe, Erbrechen oder sogar Nierenversagen auslösen. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Übertragung erfolgt meist über fäkale Verunreinigungen. Im Trinkwasser deutet der Fund von E.-coli daher fast immer auf eine Eintragsquelle wie defekte Leitungen, Hochwasser, undichte Brunnen oder unzureichend geschützte Reservoirs hin. Selbst kleinste Mengen reichen aus, um eine Infektion zu verursachen.
Warum Abkochen so wichtig ist
Das dreiminütige Abkochen von Wasser ist eine bewährte Sofortmaßnahme. Die Hitze tötet Bakterien, Viren und Parasiten zuverlässig ab. Gefährlich bleibt allerdings alles, was nicht abgekocht wird – vom Zähneputzen mit kaltem Leitungswasser bis zum Waschen von Salat oder Obst. Auch Kaffeemaschinen oder Wasserkocher mit automatischer Abschaltung erreichen oft nicht die nötige Temperatur und Zeitspanne.
Hygiene-Experten raten in solchen Fällen zusätzlich, Wasserhähne vor der Nutzung heiß durchzuspülen, Küchenbretter gründlich zu reinigen und besonders auf Handhygiene zu achten.
Frühwarnsystem mit Lücken
Der aktuelle Vorfall zeigt, wie wichtig regelmäßige Kontrollen sind – und dass trotz moderner Technik ein Restrisiko bleibt. Zwischen einer Verunreinigung und ihrem Nachweis können Tage liegen. Je schneller jedoch reagiert wird, desto geringer die Ausbreitung.
Für Gmunden heißt das: Bis die Laborergebnisse am Donnerstag vorliegen, bleibt Vorsicht oberstes Gebot. Erst dann wird klar sein, ob es sich um einen einmaligen Zwischenfall handelt oder ob das Problem tiefer im Versorgungssystem steckt.
(ORF/red)