Wien setzt auf E‑Taxis – doch Umsetzung hinkt

Der Umstieg der Wiener Taxiflotte auf Elektrofahrzeuge verläuft langsamer als geplant, nur rund 350 neue E‑Taxis wurden in diesem Jahr bislang zugelassen.

24.12.2025 8:51
red04
© Adobe Stock
Die Diskussion um die E‑Taxi‑Umstellung ist Teil der breiteren Debatte über die Verkehrswende in urbanen Räumen.

Der geplante Umstieg der Wiener Taxiflotte auf rein elektrische Fahrzeuge verläuft derzeit deutlich langsamer als ursprünglich vorgesehen. Seit Anfang 2025 dürfen neue Taxikonzessionen nur für Elektroautos vergeben werden, dennoch bleiben die Neuzulassungen weit hinter den Erwartungen zurück. Laut der Vermittlungszentrale „Taxi 40100“ wurden in diesem Jahr bislang nur rund 350 neue E‑Taxis angemeldet. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es mehr als 1.000 Neuzulassungen. Insgesamt sind von den etwa 8.100 in Wien registrierten Taxis derzeit etwa zwei Drittel Hybridfahrzeuge, während lediglich rund 575 Fahrzeuge vollelektrisch betrieben werden.

Kosten und Ladeinfrastruktur

Branchenvertreter sehen als zentrale Hindernisse hohe Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge und die unzureichende Ladeinfrastruktur in der Stadt. Viele Taxiunternehmer verfügen nicht über eigene Lademöglichkeiten und sind auf öffentliche Ladestationen angewiesen. Derzeit gibt es rund 170 Schnellladepunkte mit insgesamt etwa 550 Ladepunkten – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, aber nach Einschätzung der Branche noch nicht ausreichend. Lange Ladezeiten und fehlende Reservierungsmöglichkeiten erschweren außerdem den Einsatz von E‑Taxis. Ohne planbare Ladefenster entstehen Wartezeiten, die direkte Einnahmeverluste für Fahrer bedeuten. Eine vergleichbare Reservierungsfunktion wie bei Tankstellen existiert in Österreich bisher nicht.

Verkehrswende und Umwelt

Die Diskussion um die E‑Taxi‑Umstellung ist Teil der breiteren Debatte über die Verkehrswende in urbanen Räumen. Befürworter sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO₂‑Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität. Kritiker betonen jedoch, dass ohne entsprechende Infrastruktur- und Kostenunterstützung die gesetzten Ziele schwer erreichbar sind. Die Stadt Wien hat bereits Fördermaßnahmen angekündigt, um den Umstieg zu unterstützen, etwa durch finanzielle Anreize für gefahrene Betriebsstunden von E‑Taxis. Pilotprojekte mit alternativen Ladeformen, wie induktives oder konduktives Laden an Taxistandplätzen, sollen die Ladeprozesse effizienter gestalten. Die künftige Entwicklung hängt maßgeblich vom weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, von sinkenden Elektrofahrzeugkosten und praxisgerechten Lösungen für die Integration von Ladezeiten in den Betriebsalltag ab.

(red)

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