Wien startet Winterhilfe für obdachlose Menschen
Ab 29. Oktober bietet die Stadt Wien rund 1.000 zusätzliche Schlafplätze und gezielte Hilfe bei Kälte.
Wenn die Nächte wieder kälter werden, wächst für viele Menschen die Sorge um einen sicheren Schlafplatz. Mit dem am 29. Oktober startenden Winterpaket setzt die Stadt Wien erneut ein starkes menschliches Zeichen: Kein Mensch soll in dieser Stadt im Winter im Freien schlafen müssen. Das Paket läuft bereits zum 16. Mal und umfasst heuer rund 1.000 zusätzliche Plätze in 13 Notquartieren, organisiert vom Fonds Soziales Wien (FSW) und zahlreichen Partnerorganisationen.
Schutz vor Kälte
Die Notquartiere bieten mehr als nur ein Bett: Neben einem Platz zum Schlafen stehen auch Aufenthaltsräume, warme Mahlzeiten und Beratung zur Verfügung. Drei Wärmestuben ermöglichen zudem tagsüber eine Zuflucht vor Kälte, mit insgesamt 255 Plätzen gleichzeitig. Sozialstadtrat Peter Hacker betont den humanitären Kern des Programms: „In Wien soll niemand aufgrund eines fehlenden Schlafplatzes im Winter auf der Straße nächtigen müssen.“
Hilfe für Familien
Ein Schwerpunkt des Winterpakets liegt heuer auf der Unterstützung obdachloser Frauen. Da ihre Zahl in den vergangenen Jahren gestiegen ist, wurden die Kapazitäten für diese Zielgruppe erweitert: Rund 150 Plätze sind speziell für Frauen vorgesehen, eines der 13 Notquartiere ist ausschließlich ihnen vorbehalten. Zusätzlich stehen rund 40 Plätze für Familien an drei Standorten bereit.
Die KälteApp
Auch Bürgerinnen und Bürger können mithelfen. Über die kostenlose KälteApp des FSW können Passanten Menschen melden, die im Winter draußen schlafen. Die Straßensozialarbeit von Obdach unterwegs reagiert rasch, sucht Betroffene auf und vermittelt sie in sichere Unterkünfte. Die App steht ab 29. Oktober im Apple App Store und im Google Play Store zur Verfügung.
Gemeinschaftliche Verantwortung
Das Winterpaket ergänzt das ganzjährige Regelangebot der Wiener Wohnungslosenhilfe: Rund 4.650 Plätze und 2.400 Betreuungseinheiten stehen dauerhaft zur Verfügung, davon etwa 700 in sogenannten Chancenhäusern. Diese bieten obdachlosen Menschen einen besonders niederschwelligen Zugang zu Unterkunft, Beratung und Perspektive. Im Jahr 2024 nahmen über 13.000 Menschen die Angebote in Anspruch. Die Stadt Wien stellte dafür rund 161 Millionen Euro bereit.
Mit dem Winterpaket beweist Wien einmal mehr, dass Stadtpolitik in prekären Situationen das Überleben sichert. Zugleich wird das Leben in der Großstadt für viele zunehmend schwieriger – besonders für Männer, die nach einer Scheidung, einem Arbeitsplatzverlust oder durch Suchtprobleme in die Wohnungslosigkeit geraten. Oft trifft es auch jene, die glaubten, der Sozialstaat werde sie schon auffangen.
(PA/red)