Anzeige

Wiens Kreislaufstrategie finanziert Stiftungsprofessur

Die Stadt präsentiert 33 „Hebel“ zur Ressourcenschonung und eine Partnerin für transformative Geschäftsmodelle.

13.10.2025 14:23
Redaktion
© Adobe
Eine einfache Formel – das Addieren zweier Funktionen.

Mit der neuen Strategie „Zirkuläres Wien – eine runde Sache“ will die Stadtverwaltung der Verschwendung langfristig entgegenwirken. 33 sogenannte Hebel sollen Ressourcenschonung, Wiederverwertung und nachhaltigen Konsum quer durch alle Lebensbereiche fördern. Der Ansatz folgt einem klaren Ziel: den Übergang von einer Wegwerf- zu einer Kreislaufgesellschaft zu schaffen. Erste Vorhaben stehen am Beginn ihrer Umsetzung.

Zwischen Strategie und Umsetzung

Die Stadt Wien positioniert das Konzept als dritten Pfeiler ihrer Klimastrategie – neben Klimaschutz und Klimaanpassung. Damit soll ein gemeinsamer Rahmen entstehen, der Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung stärker vernetzt. Im Vordergrund stehen Maßnahmen in Beschaffung, Bauwirtschaft, Lebensmittelversorgung und Ausbildung. So sollen künftig vermehrt regionale Produkte in Schulen und Spitälern verwendet, neue Lernprogramme entwickelt und praxistaugliche Bedingungen für Reparatur, Rückgabe und Wiederverwendung geschaffen werden.

Wien setzt damit auf Bewusstseinsbildung und Kooperation. Konkrete Umsetzungsprojekte, Zeitpläne oder Budgets bleiben vorerst offen. Auch die 33 Hebel werden bislang nur beispielhaft beschrieben – etwa als „Förderung ressourcenschonender Dienstleistungen“ oder „Digitalisierung im Bauwesen“. Es handelt sich also um einen Planungsrahmen, der noch mit Leben gefüllt werden muss.

Partnerin der Politik

Begleitet wird das Projekt von der Fachhochschule des BFI Wien, wo eigens eine Stiftungsprofessur für Kreislaufwirtschaft eingerichtet wurde. Sie soll wissenschaftliche Grundlagen für „transformative Geschäftsmodelle“ schaffen und Innovationen in der Stadtentwicklung unterstützen.

Dass die wissenschaftliche Begleitung ausgerechnet von einer Fachhochschule kommt, die sich traditionell auf berufsbegleitende Ausbildungen und zweite Bildungswege spezialisiert hat, sagt etwas über den Anspruch des Projekts: Es geht weniger um Grundlagenforschung als um angewandte Vermittlung. Nicht zuletzt auch um eine finanzielle Zuwendung an Bildungsstrukturen, die seit Jahren eng mit der politischen Landschaft verflochten sind und eine zentrale Rolle in der Arbeitsmarktpolitik spielen.

Klangvolle Begriffe

„Ressourcenschonung“, „Resilienz“ und „zirkuläre Produkte“ – die Strategie nutzt Begriffe, die kaum Widerspruch provozieren. Gerade deshalb bleibt offen, wie verbindlich die Ziele tatsächlich sind und wie wichtig. Vieles wirkt wie ein inhaltliches Dach über bereits laufende Initiativen, das nun kommunikativ gebündelt wurde.

Im Regierungsprogramm ist vorgesehen, dass die Kreislaufwirtschaft künftig in alle Verwaltungsbereiche integriert wird. Beschlossen werden soll die Strategie am 22. Oktober im Wiener Gemeinderat – danach wird sich zeigen, ob aus den wohlklingenden Plänen tatsächlich greifbare Projekte entstehen.

(PA/red)

Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Themen