Wissenschaft trifft Tourismus beim AlpenKlimaGipfel
In der Tiroler Zugspitz Arena diskutierten Fachleute die Auswirkungen des Klimawandels auf den Alpenraum.

Zwei Tage lang stand die Zugspitze im Zeichen des Klimas: Beim AlpenKlimaGipfel 2025 diskutierten Wissenschaft, Politik, Tourismus und Aktivismus über die Zukunft des Alpenraums. Das Fazit: Der Klimawandel trifft die Alpen besonders hart – und es braucht gemeinsames Handeln statt einzelner Forderungen.
Temperaturanstieg über dem Durchschnitt
Das neue Alpenklima-Bulletin belegt: Seit vorindustrieller Zeit ist es in Österreich bereits um 3,1 °C wärmer geworden – ein drastischer Wert, der weit über dem globalen Schnitt liegt. Manche Meteorologen rechnen bis 2100 mit einem weiteren Anstieg um mindestens zwei Grad. Die Folge: schmelzende Gletscher, Wetterextreme, schwindende Schneesicherheit. Klimaforscher Harald Kunstmann und Glaziologin Andrea Fischer betonten die Notwendigkeit verständlicher Datenaufbereitung für breite Bevölkerungsschichten.
Tourismus im (Klima-)Wandel
Der Tourismus sei gezwungen umzudenken, so der Tenor mehrerer Panels. Das Netzwerk AlpNet präsentierte ein „Alpenmanifest“ mit zehn Prinzipien für nachhaltiges Wirtschaften. Karin Seiler von der Tirol Werbung kündigte an, den Ganzjahrestourismus weiter auszubauen – weil die Wintersaison vielerorts kürzer werde. MCI-Tourismus-Leiter Hubert Siller sah dennoch Spielräume für pragmatische Lösungen, etwa durch frühere Saisonstarts in höheren Lagen.

Aktivisten wie Luca Barakat (Fridays for Future), die dem klimapolitischen Spektrum der Gegenwart eine politische Stimme verleihen, forderten mehr Konsequenz und Wissenschaftsnähe in der regierenden Politik. Angesichts zunehmend grenzlegaler Aktionsformen plädierte Aktivistin Laila Kriechbaum für eine kritische Selbstbefragung innerhalb der Bewegung: Gegen wen richten sich die Aktionen – und gäbe es Wege jenseits der Konfrontation? Ökonom Matthias Sutter warnte vor Polarisierung: „Klimaschutz gelingt nur kooperativ.“
Energie, Landwirtschaft, Gesundheit
In weiteren Panels wurde über regionale Energiestrategien, neue Formen der Landwirtschaft und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit debattiert. Die Schlusssitzung befasste sich mit der Frage, ob die „grüne Wende“ auch wirtschaftlich tragfähig ist.
Der AlpenKlimaGipfel, organisiert nach den Kriterien von „Green Event Tirol basic“, wurde von der Tiroler Zugspitz Arena und zahlreichen Partnern getragen. Ziel bleibt es, disziplinübergreifende Netzwerke zu schaffen – und praktikable Lösungen für eine Region, deren Zukunft am seidenen Klimafaden hängt.
(red)