E-Fuels keine Alternative zum Verbrenner-Aus
Eine Metastudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland.

Eine Metastudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland zeigt, dass synthetische Kraftstoffe im Pkw-Bereich keine praktikable Lösung zur Reduktion von Emissionen sind. Die Studie nennt als Hauptgründe hohe Kosten, ineffiziente Energienutzung und eine mangelnde Verfügbarkeit und kommt zu dem Schluss, dass E-Fuels im Straßenverkehr nur eine untergeordnete Rolle spielen werden.
Hoher Energieaufwand für wenig Nutzen
Die Herstellung von E-Fuels ist äußerst energieintensiv. Die Metastudie fasst Erkenntnisse renommierter Forschungsinstitutionen wie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), des ADAC und der Internationalen Energieagentur (IEA) zusammen. Sie zeigt, dass die direkte Nutzung von Strom in E-Autos sechsmal effizienter ist als die Produktion und Verbrennung synthetischer Kraftstoffe.
Ein Rechenbeispiel veranschaulicht das Problem:
Mit der Energie von 150 Windkraftanlagen könnten 240.000 E-Autos betrieben werden, aber nur 37.500 Fahrzeuge mit E-Fuels. Das bedeutet, dass für die gleiche Kilometerleistung ein sechsmal höherer Energieaufwand nötig wäre.
Da der benötigte grüne Strom begrenzt ist, wäre der großflächige Einsatz von E-Fuels im Pkw-Bereich keine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Die Studie zeigt daher, dass synthetische Kraftstoffe höchstens für schwer elektrifizierbare Sektoren wie die Luft- und Schifffahrt sinnvoll eingesetzt werden sollten.
Preisfrage: Warum sind E-Fuels so teuer?
Neben der geringen Energieeffizienz sind auch die Kosten für die Produktion von E-Fuels ein erheblicher Nachteil. Der Herstellungsprozess erfordert nicht nur hohen technologischen Aufwand, sondern auch den Import von grünem Wasserstoff aus Regionen mit günstigen erneuerbaren Energien.
- Laut der Studie sind selbst bei großzügigen staatlichen Förderungen bis 2035 nicht genügend E-Fuels verfügbar, um den Pkw-Sektor klimafreundlich zu versorgen.
- Zudem bleiben die Kosten pro Liter deutlich über dem Niveau fossiler Kraftstoffe – ein wirtschaftliches Argument gegen die breite Einführung.
Verbrennungsmotoren vs. E-Fuels
Die Studie selbst zieht keinen direkten Vergleich zwischen E-Fuels und herkömmlichen Verbrennern mit fossilen Kraftstoffen, sondern zeigt lediglich die Schwächen synthetischer Kraftstoffe gegenüber der Elektromobilität auf.
Da E-Fuels aktuell noch nicht klimafreundlich produziert werden können, verursacht ihre Nutzung potenziell mehr Emissionen als herkömmliche fossile Kraftstoffe.
Die derzeitige Produktionsinfrastruktur für synthetische Kraftstoffe ist nicht ausreichend entwickelt, um eine nachhaltige Alternative zu Benzin oder Diesel darzustellen. Solange dies der Fall ist, ist der klassische Verbrennungsmotor zumindest in der Übergangszeit die weniger schädliche Option fürs Klima.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass herkömmliche Verbrennungsmotoren eine zukunftsfähige Lösung sind. Vielmehr unterstreicht es, dass der geplante Ausstieg aus dem klassischen Verbrennungsmotor langfristig unumgänglich ist.
Was bedeutet das für die Verkehrspolitik?
Die Frage, wie der Verkehr nachhaltig gestaltet werden kann, bleibt unabhängig von der Diskussion um E-Fuels bestehen. Die Metastudie zeigt zwar, dass synthetische Kraftstoffe für Pkw keine praktikable Lösung sind – gibt jedoch keine direkte Empfehlung für Alternativen ab. Dennoch legt sie nahe, dass eine zukunftsfähige Verkehrspolitik nicht auf ineffiziente Übergangstechnologien setzen, sondern auf Lösungen mit realistischem Klimanutzen fokussieren sollte.
Die Klima-Allianz Deutschland fordert in diesem Zusammenhang, den Fokus auf E-Autos und den öffentlichen Nahverkehr zu legen. Langfristig wird die Verkehrswende nur durch eine breite Umstellung auf energieeffiziente Mobilitätsformen gelingen.
Für die Verkehrspolitik bedeutet dies, dass der geplante Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor unvermeidlich bleibt. Neben der schrittweisen Elektrifizierung des Individualverkehrs müssen nachhaltige Verkehrskonzepte wie der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, die Reduktion unnötiger Fahrten und alternative Mobilitätsformen in den Fokus rücken.
(APA/red)
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